Прес-релізи - Paul Müller - das ausführliche Interview
Paul Müller - das ausführliche Interview
MM (Motorsport-Magazin): Hallo Paul, ich darf sie doch so nennen?
Paul: Klar, aber natürlich.
MM: Paul, sie haben einen Sprung in die Top 100 der deutschen Fahrer gemacht, auf Platz 83. Erzählen sie etwas von sich, sie sind ja ein relativ neuer Fahrer wo kommen sie her, was haben sie vorher gemacht und wie sind sie zum Team gekommen?
Paul: Das ist quasi schon meine Lebensgeschichte, die ich hier erzählen muss, aber mal in Kurzform… ich bin in Madang (Papua Neuguinea) geboren habe in der Hauptstadt Port Moresby als Kind mit dem Cartsport angefangen. Dann sind wir nach Deutschland umgezogen, mein Vater ist ja Deutscher und ich hatte hier wegen der Schule und dem Studium wenig Zeit. Ich bin zwischendurch mal Mini-Cup mal hier und da in einer Marken-Formelmeisterschaft gefahren, das war aber alles eher Hobby. Nun bin ich bei Saxo Racing, ein kleines Team was auch erst angefangen hat und dabei ist Erfahrungen zu sammeln.
MM: Neuguinea, hätten sie auch für dieses Land starten können?
Paul: Nein, ich hab dort meinen Pass abgeben müssen, man muss sich dort ja entscheiden, da gibt es keine doppelte Staatsbürgerschaft. Man hätte es auch nicht zugelassen weil ich in Deutschland lebe. Ich wäre da zwar automatisch der beste Fahrer gewesen, aber hätte keinen Landesverband gehabt. Wir haben statt dessen ein Autodesign, im Moment fahren wir mit dem Mygale Cassis damit herum, mit Papua-Motiv. Wir haben dafür Sponsoren aus der lokalen Wirtschaft gefunden und versuchen so diese und das Land in der Welt bekannt zu machen. Der Motorsport ist in dem Land kaum entwickelt.
MM: Und wie soll es bei euch weiter gehen.
Paul: So genau wissen wir das noch nicht. Es gibt da im Prinzip 2 Varianten. Die erste und wahrscheinlichere ist die, das wir erst mal noch eine Weile Erfahrungen sammeln und schauen wie weit das Team mit mir kommt und dann diese Erfahrungen an einen deutlich jüngeren Fahrer weitergeben, oder letzteres halt etwas vorziehen und dann gleich durchstarten. Ich würde dann dem Team erhalten bleiben und ins Management gehen.
MM: Wie schätzen sie denn die Chancen ein? Wie hoch hinaus könnte es denn gehen?
Paul: Um ganz an die Spitze zu fahren, bin ich glaub ich zu alt und habe auch zu wenig Rennen vorher gefahren. Und auch das Team hat dafür zu wenig Erfahrung. Gemessen an einigen unserer Kontrahenten die ein viel höheres Ranking haben, wir aber zumindest an denen dran bleiben oder sie hier und da mal hinter uns lassen, könnte es auf jeden Fall für die Top 50 reichen, wer weiß eventuell auch den einen oder anderen Platz mehr.
MM: Bis in die Formel 1?
Paul: Nein das kann ich mir nicht so recht vorstellen. Zum einen ist das im Moment utopisch, zum anderen soll der Formelsport irgendwann mal in den Hintergrund rücken, das Team und ich, wollen eigentlich lieber im GT Sport Fuß fassen. Wir haben auch die Hoffnung das es irgendwann Langstreckenrennen gibt, da würden wir gern mitfahren.
MM: was habt ihr denn bisher geschafft und mit welchen Fahrzeugen?
Paul: Naja es gibt quasi bei uns einen Pflicht und einen Spaßteil. Die Pflicht sind im Moment die Formel 3 Rennen, da gab es einige wenige Siege und der Versuch so oft es geht in den Top 10 zu bleiben. In einigen Rennen läuft es für unsere Verhältnisse recht gut und wir lassen viele Fahrer mit deutlich höherem Ranking hinter uns, bei anderen sind die Ergebnisse eher bescheiden, wir sind aber insgesamt positiv überrascht.
In der Garage stehen dafür ein Mygale und ein Lola, in die wir wahlweise je nach Strecke einen VW oder einen Honda-Motor hineinbauen. Der Lola fährt zur Zeit die slowakische Serie und ist da ziemlich erfolgreich, das er da angemeldet ist, war aber ein Kommunikationsfehler, wir wollten eigentlich mit dem Mygale fahren.
Wir haben dann, eigentlich viel zu früh eine Corvette angeschafft, mit der wir glaub ich noch lange üben müssen, die Ergebnisse sind da eher bescheiden. Um das Ganze zu kompensieren gabs dann noch einen Mini und einen Caterham. Letzteren weil wir beobachtet haben, das Fahrzeuge seiner Klasse die Open-Privatcar-Rennen dominieren. Das heisst man muss sich da gar nicht so anstrengen und landet quasi automatisch in der vorderen Hälfte des Feldes, naja ob es hilft? Zumindest moralisch. Ja… so siehts halt aus im Moment.
MM: gibt es Lieblingsgegner auf die man so trifft?
Paul: Wir versuchen so viel wie möglich zu fahren und da merkt man sich einige Namen. Als erstes wohl Claire Grube, eine Fahrerin die wir nur einmal hinter uns gelassen haben und das auch nur weil sie ihr Fahrzeug unfreiwillig abstellen musste. Sie fährt aber eine andere Klasse als wir, so von der Schnelligkeit her.
Ansonsten ist es der Tscheche Bruno Sojka, irgendwie können wir uns anmelden wo wir wollen, er ist immer schon im Starterfeld. Auch er ist um einiges schneller unterwegs als wir. Er fällt auch auf, weil er auf seinen Autos Yahoo als Sponsor hat. Ist ja nicht jedes Auto so bunt beklebt. Dann wäre Michael Pfeilschnell, der mit uns als einzigster Deutscher die slowakische Serie fährt und ab und an auch hinter uns ins Ziel kommt. Im Moment ist er da auf 14 und ich auf 6. Man muss den Moment aber glaub ich festhalten, die Serie ist bei der Hälfte und wir werden es schwer haben, diesen Platz zu halten, Ziel ist im Moment in den Top 10 zu bleiben.
In den Einzelrennen treffe ich auch immer auf 2 weitere deutsche Fahrer und zwar auf Istaphan Dunkelgraf und Toni Mang. Beide haben übrigens wohl das gleiche Sportwagenproblem, wir finden uns immer regelmäßig gemeinsam am Ende des Feldes wieder. Besonders schlimm ist es bei Toni, er fährt ja auch Corvette. Wir bekommen das aber gemeinsam hin, denke ich.
MM: Habt ihr in der Klasse mal über ein anderes Auto nachgedacht?
Paul: Nein das kommt nicht in Frage, da sind wir zu sehr Fans. Porsche oder der Lambo den Claire fährt ist auch nicht schlecht, aber bei uns gibt es nur ein Auto. Wir müssen es nur beherrschen lernen.
MM: Dann bedanken wir uns für das Interview und möchten die Leser auffordern und eventuell noch offene Fragen mitzuteilen. Schreiben sie uns einfach.